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Klarinette solo

Cage
Nussbichler
Penderecki
Schmidinger
Strawinksy

Sulzer
Suppan

John Cage (1912 – 1992)

4’33’’, komponiert 1952 bzw. 1962

Tacet, any instrument or combination of instruments.

I TACET

II TACET

III TACET

 

John Cage wurde am 5. September 1912 in Los Angeles, Kalifornien, geboren und starb am 12. August 1992 in New York. Er studierte Geisteswissenschaften am Pomona College. Zu seinen Kompositionslehrern zählten Henry Cowell und Arnold Schönberg. Cage war gewähltes Mitglied der National Academy und des Institute of Arts and Letters der USA und wurde sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa mit zahllosen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet. Er erhielt Kompositionsaufträge von den bedeutendsten Konzertveranstaltern der Welt und nahm bis zuletzt an vielen Veranstaltungen aktiv teil.

Die stimulierende Wirkung, die Cages Werk auf die Musik und Kunst des 20. Jahrhunderts ausübte, und die Folgen seines Schaffens können kaum ermessen, geschweige denn kritisch beurteilt werden. Unbestritten ist, daß die Entwicklungen in der Musik unserer Zeit ohne Berücksichtigung seiner Musik und seiner Ideen nicht verstanden werden können. Die Erfindung des präparierten Klaviers und seine Arbeit mit Schlaginstrumenten führten ihn zur Entdeckung und Erforschung einzigartiger und faszinierender Möglichkeiten, die zeitliche Dimension von Musik zu strukturieren. Er ist allgemein anerkannt als Initiator und führende Figur auf dem Gebiet der indeterminierten Komposition mit Hilfe von Zufallsoperationen. Diese kurzen Notizen mögen ergänzt werden durch ein Zitat von Arnold Schönberg, der über Cage gesagt hat, er sei ein "Erfinder des Schöpferischen".

Da während 4'33'' kein einziger Ton gespielt wird, handelt es sich um ein sehr eigenartiges Musikwerk, welches die Definition der Musik an sich hinterfragt. Als noch zugespitzter kann Cages weniger bekanntes 0'00" gelten, welches nicht einmal mehr in der Zeit, sondern nur noch im Programmheft stattfindet. Seine Aufführung ist nicht mehr wahrnehmbar.

Die gesamte Komposition in drei Sätzen, ohne Noten; alle Anweisungen beschränken sich auf Tacet:

In einer Anmerkung fügt Cage noch hinzu, dass der Titel die Gesamtdauer der Aufführung in Minuten und Sekunden ist, und dass das Werk beliebig lange dauern kann: Sogar der Titel kann also variieren und geht in der bekannten Form lediglich auf die Uraufführung zurück (siehe dort). Außerdem kann das Stück von jeder Anzahl und Kombination von Instrumenten aufgeführt werden.

In den späten 1940er Jahren besuchte John Cage die echofreie Kammer der Universität Harvard. Eine echofreie Kammer ist so konstruiert, dass die Wände, die Decke und der Boden keinerlei Geräusche zurückwerfen; dazu sind solche Räume oft fast vollkommen schalldicht.

Cage betrat den Raum und erwartete, rein gar nichts zu hören – aber er schrieb später:

„Ich hörte zwei Töne, einen hohen und einen tiefen. Als ich dies dem verantwortlichen Ingenieur beschrieb, erklärte er mir, dass der hohe Ton ständig vom Nervensystem erzeugt werde, während der tiefe von der Blutzirkulation stamme.“

Ob diese Erklärung der Tatsache entspricht oder nicht, Cage begab sich an einen Ort, wo er kein Geräusch erwartete – und trotzdem solche hörte.

„Bis ich sterbe, wird es Geräusche geben. Und diese werden meinen Tod überdauern. Man braucht keine Angst um die Zukunft der Musik zu haben.“

Diese Erfahrung führte, zusammen mit vielen weiteren Erfahrungen, u. a. der Beschäftigung mit den Bildern Rauschenbergs, zu 4'33".

 

Balduin Sulzer (*1932)

"Short Story" für Klarinette solo

 

Krzysztof Penderecki (*1933)
"Prelude" für Klarinette solo, komoniert 1987

 

Ludwig Nussbichler (*1963)

"shortstory" für Klarinette Solo, komponiert 1996/1998

 

Helmut Schmidinger (*1969)

"Zeitläufe", Suite für Klarinette Solo, komponiert 1992

 

Igor Strawinsky (1882-1971):

3 Stücke für Klarinette Solo, komponiert 1911

 

Strawinsky hat seine "Drei Stücke für Klarinette solo" dem Mäzen Werner Reinhard gewidmet, der die Uraufführung der "Geschichte vom Soldaten" finanziert hatte. In diesen Stücken nützte Strawinsky alle Möglichkeiten, des Instruments aus und gewann ihm neuartige Wirkungen ab (1. und 2. Stück für A-, 3. Stück für B-Klarinette). Die Ausdrucksskala reicht vom Elegischen bis zum Burlesken.

Eine elegische Qualität durchzieht die "Drei Skizzen "From Jewish Life" (Aus dem jüdischen Leben), die Bloch 1924 komponierte. Sie bilden Teil eines beeindruckenden Zyklus' kleinerer und größerer Werke, in denen der in der Schweiz gebürtige, seit 1916 in den USA lebende Komponist auf das entfernte Erbe in seiner Persönlichkeit zurückgreift, "kie komplexe, glühende, erregte jüdische Seele, die ich in der Bibel pulsieren fühle". Er griff dankbar auf das Cello zurück, um sienen Gefühlen in größeren Werken wie "Schelomo" (Salomo) und "A Voice in the Wilderness" (Eine Stimme in der Wildnis) sowie in der grüblerischen Poetik dieser leidenschaftlichen Miniaturen Ausdruck zu geben.

 

Wolfgang Suppan (*1966)

Solo für Bassklarinette, komponiert 1995

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